Mal eben schnell... ein Backup in die Ferne sichern (2)

Sicherungen von ganzen Disks wurden vor einiger Zeit bereits im ersten Teil des Artikels behandelt. Für UNIX-artige (und somit auch GNU/Linux) Systeme ist diese Methode oft nicht angebracht. Hier stehen schon viele weitere Optionen aus der Open-Source Szene bereit; rsync, Bacula, Backupninja, uvm. Diese Tools sind alle mehr als ausreichend dokumentiert und eigenen sich z.T. für Voll- und Inkremental-Backups, erfordern jedoch jeweils etwas Einarbeitung. Doch was tun, wenn man mal eben schnell ein vollständiges Backup seines Systems benötigt, aber nicht ausreichend lokalen Festplattenspeicher für ein tar-Archiv zur Verfügung hat? - z.B. wenn man sein System beim Basteln zerschossen hat und mal eben schnell neuinstallieren will (so wie ich).

Die Antwort bietet auch hier wieder eine Kombination von ssh, respektive scp und dd.

Sicherung

Die Sicherung erfolgt analog zu der mittels dd aus dem ersten Teil der Artikelreihe. Hier verwenden wir zum Erstellen allerdings nicht dd sondern den Archiver tar. Diesen lassen wir den Ausgabestrom an die Standardausgabe leiten. Diese wird von uns dann durch scp zum Zielrechner geschleift und dort mittels dd in das Zielarchiv geschrieben.

tar -cvf - <pfad-der-daten> | ssh <user>@<host> dd of=<pfad-zum-zielarchiv>.tar

Wie auch schon zuvor muss natürlich <user>@<host> durch ein Benutzer und die IP des Ziel-(Backup) host ersetzt und die Pfade entsprechend angepasst werden. Das Ergebnis weicht von einem herkömmlichen Tar-Archiv nicht da wir es lediglich über ssh übertragen haben, ohne es vorher lokal zu speichern.

Wiederherstellung

Auch die Widerherstellung bereitet keine großen Umstände und verläuft, erneut, analog zum Erstellen der Sicherung selbst.

ssh <user>@<host> dd if=<pfad-zum-archiv>.tar | tar -xf - <pfad-der-wiederherstellung>

Alternativ, wenn man dies vom Backuphost und nicht vom Zielrechner starten möchte:

dd if=<pfad-zum-archiv>.tar | ssh <user>@<host> tar -xf - <pfad-der-wiederherstellung>

Weitere Möglichkeiten

Die Tatsache, dass wir das GNU-Tool tar verwenden eröffnet uns eine Menge weiterer Möglichkeiten. Das Komprimieren der Daten lässt sich so sehr einfach über die Kommandozeilenoptionen von tar selber lösen. Zum Beispiel:

tar -czvf - <pfad-der-daten> | ssh <user>@<host> dd of=<pfad-zum-zielarchiv>.tar.gz

Soviel erstmal zum Desaster-Backup. Im nächsten Artikel werde ich dann auf das UNIX-Tool rsync eingehen. :-)